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Im Bereich der Pädiatrie behandeln wir in der Praxis Kinder aller Altersgruppen mit unterschiedlichen Störungsbildern (z.B. Verhaltensauffälligkeiten, Störungen der Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsdefizite). Ein wichtiger Baustein der Behandlung ist hierbei auch die Arbeit mit den Eltern in Form einer Beratung und Anleitung. Hierbei geht es sowohl um die Aufklärung der Eltern („Was ist los mit meinem Kind?“) als auch um das Vermitteln von Hilfestellungen zur Bewältigung von problematischen Alltagssituationen.

Ein Fallbeispiel zur Elternarbeit

Eine Mama meldet sich in der Praxis an. Sie hat eine Verordnung dabei, die sie vom Kinderarzt bekommen hat. Den hatte sie aufgesucht, als die Lehrerin ihrer Tochter darauf hinwies, dass es bei der Tochter Probleme in der Schule, vor allem beim Lesen und Schreiben, gibt. Von der Lehrerin kam auch der Tipp, beim Kinderarzt nach Ergotherapie zu fragen. Dieser stellte dann eine Verordnung für die Ergotherapie aus mit der Diagnose „Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörung“.
Während der ersten Therapien werden verschiedene Tests zur Befundung von der Therapeutin durchgeführt. Dadurch bekommt sie den notwendigen Überblick, warum und bezüglich welcher Fähigkeiten das Mädchen Therapie benötigt.

Zur Befundung gehört außerdem ein Elterngespräch. Die Therapeutin lässt sich von der Mutter berichten, wie die Entwicklung der Tochter verlaufen ist, was sie schon gut kann, was noch geübt werden muss. Die Mama berichtet, dass die 7-Jährige im Alltag noch ungeschickt ist, z.B. beim Zuknöpfen der Jacke oder beim Binden der Schuhe. Sie hat auch Schwierigkeiten im Umgang mit Stift und Schere.
Zunächst wird mit der Mutter besprochen, woher diese Defizite kommen könnten (z.B. Probleme in der Koordination, der Kraftdosierung, der selektiven Fingerbeweglichkeit oder Mittellinienkreuzung). Im Laufe der Therapie werden Alltagshilfen zur Förderung daheim mitgegeben. In diesem Fall sind mögliche Hilfen:

  • Ballspiele
  • Klatschspiele
  • Helfen in der Küche (z.B. verschiedenes Obst schneiden, ausrollen, kneten, rühren) und im Haushalt (z.B. saugen, abwaschen, Tisch abwischen, Wäsche aufhängen)
  • Spielen mit Legosteinen
  • Bilder aus Bügelperlen legen oder Perlen fädeln
  • Puzzeln
  • Papier reißen

Diese Förderangebote sind an die Interessen des Mädchens angelehnt, um bei dem Kind die bestmögliche Motivation zu erreichen. Außerdem können noch Wochenpläne genutzt werden, wo eingetragen werden kann, was gut geklappt hat und was noch geübt werden müsste. Hier konnte eingetragen werden, dass die Hausaufgaben zum Schneiden üben schon sauberer gelingen. Dem Mädchen fällt weiterhin schwer, den Stift dauerhaft richtig zu halten.
Es ist daher wichtig, die Mutter im Hinblick auf einen passenden Stift für ihre Tochter zu beraten. Außerdem gibt die Therapeutin Hausaufgaben in Form von Arbeitsblättern zur Übung der Stifthaltung und -führung mit, so dass die Mutter zuhause gemeinsam mit ihrer Tochter trainieren kann.

Anhand des Beispiels wird deutlich, wie wichtig das Einbeziehen der Eltern in die Therapie ist, da sie bezüglich ihrer Kinder die Experten sind. Es trägt wesentlich zum Therapieerfolg bei und ist auch für uns Therapeuten wichtig, da die Eltern aus dem Alltag berichten und wir sie dadurch adäquat beraten können.

 

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