Eine Tagesfortbildung zum Thema „Kommunikation ohne Worte“ Im Rahmen der Mitgliedschaft unserer Praxis im QVNIA…
Eine Teamfortbildung zur Herstellung ergotherapeutischer Schienen
Am 24. Mai hatten fünf unserer Kollegen die Möglichkeit eine Team-Fortbildung zum Thema „Schienenherstellung“ zu besuchen. Diese fand in der „Ergowerkstatt“ von Anni Bomholt Andersen statt, in einem kleinen beschaulichen Hinterhof in Berlin Friedenau.
Der Start
Zu Beginn stellte Frau Andersen uns die verschiedenen Schienenarten vor und zeigte uns welche sie in ihrer Werkstatt schon oft gebaut hat. Darunter waren zum einen statische Schienen, die der Lagerung von Fingern und Hand in gewünschten Positionen dienen sollen oder für die temporäre Ruhigstellung von Finger- und Handgelenken zur Schonung gedacht sind. Zum anderen zeigte sie uns auch dynamische Schienen, die die Bewegung in bestimmten Gelenken erlauben und achsengerecht führen.
Die Materialschau
Nun durften wir uns mit den verschiedenen Materialien bekannt machen. Hierzu bekamen wir alle Materialien in die Hand und konnten deren Beschaffenheit mit den eigenen Händen erfahren. Im Originalzustand sind die Materialien steife Platten und kaum beweglich.
Begleitet von Schienenbeispielen und Erklärungen von Anni Andersen war dies eine spannende Vielfalt, die viele interessante Informationen brachte. Z.B. haben wir erfahren, dass nicht nur die Außenmaterialien eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Schienen spielen, sondern auch das Polstermaterial besonders wichtig ist, um Druckstellen und Verletzungen vorzubeugen. Es gibt sogar Polstermaterial, das die Heilung von Verletzungen, wie z.B. Operationsnarben, unterstützt.
Der praktische Teil
Nachdem wir alle relevanten Materialien kennengelernt hatten, begannen wir mit dem Bau einer individuellen Schiene für einen unserer eigenen Finger. Hierzu haben wir zuerst eine Schablone für die Schiene angefertigt und die Vorlage auf das noch steife Material aufgetragen und grob ausgeschnitten. Um das Material in Form zu bringen, muss es in einem Thermostatwasserbecken erhitzt werden, welches eine Wassertemperatur von 70° C hat.
Ein paar Minuten eingeweicht, nehmen die grob zugeschnittenen Platten einen weichen und formbaren Zustand an. An dieser Stelle wird der Zuschnitt verfeinert und an die entsprechende Stelle an der Hand angeformt. Beim Abkühlen nimmt das Material wieder seinen stabilen Zustand an und muss für weitere Korrekturen beim Anmodellieren an den Finger wieder mit dem heißen Wasser formbar gemacht werden. Wenn die Schiene ihre gewünschte Form erreicht hat und an keiner Stelle drückt oder reibt, werden die Verschlüsse angebracht. Diese bestehen meist aus Klettverschluss. Hierbei muss besonders auf die Druckverteilung der Verschlüsse in Bezug auf das Schienenmaterial geachtet werden. Auf keinen Fall darf der Verschluss auf ein Gelenk drücken oder einschnüren. Außerdem muss ein bestimmter Winkel beachtet werden, um die gewünschte Stützfunktion der Schiene zu erreichen.
Wer kann eine Schiene bekommen?
Patienten mit rheumatischen Veränderungen der Finger/des Handgelenkes oder mit Arthrose in den Fingergelenken können eine statische Schiene bekommen, die die Gelenke bei Alltagstätigkeiten entlasten soll. Weitere Indikationen für eine Schiene zur Ruhigstellung können z.B. Sehnen- oder Knochenverletzungen oder der Zustand nach einer Operation an der Hand sein. Auch bei neurologischen Krankheitsbildern können Schienen zur Lagerung einer Hand in eine bestimmte Position hilfreich sein. Dies ist z.B. bei spastischen Veränderungen bzw. bei Kontrakturen der Gelenke sinnvoll, um eine Fehlstellung der Gelenke zu verhindern.
Eine temporäre ergotherapeutische Schiene wird vom Arzt verordnet und ist für die Patienten zuzahlungsfrei.
Fazit
Der Fortbildungstag war ein sehr lehrreicher und interessanter Tag, der unsere Kompetenzen im Bereich der Schienenherstellung bereichern konnte. Der handwerkliche und auch der kreative Aspekt haben uns besonders gefallen und wir freuen uns darauf, dieses Handwerk bald auch in unserer Praxis im Storkower Bogen für unsere Patienten anbieten zu können.
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